Bilder wie einst….

Schauen Sie sich diese Szene an: https://www.youtube.com/watch?v=DTuAkunx5WA

Sie sehen da, wie der französische Intellektuelle Alain Finkielkraut, ein Jude, von den Gilets Jaunes attackiert wird. Sie rufen:

„Palestine“

„La France est à nous“ („Frankreich gehört uns“ – also gehört Frankreich den jüdischen Franzosen offensichtlich nicht)

„Sale Sioniste“ („Dreckiger Zionist“)

„Sale race“ („Dreckige Rasse“)

„Le peuple va te punir“ („Das Volk wird dich bestrafen“)

Erinnert Sie diese Straßenszene an etwas? Wenn diese Menschen Finkielkraut auch noch tätlich angegriffen hätten, dann wäre der Verweis auf Straßenszenen aus Berlin Ende der 20er/Anfang der 30er Jahre nur recht und billig (was nach 1933 geschah war ja bereits von oben gedeckt und gewünscht).

Das also ist Europa 2019!

Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

 

 

3 Gedanken zu „Bilder wie einst….

  1. Die Identität sei insbesondere durch die Einwanderung gefährdet. Frankreich habe seine Homogenität verloren. Die einheimische Bevölkerung würde nicht mehr die kulturelle Linie bestimmen.[5]

    Der Journalist Jean Birnbaum urteilte anlässlich der Veröffentlichung dieses Buches über Finkielkraut: „Ob er sich selbst dessen bewusst ist oder nicht – sein Buch ist Ausdruck eines politischen Umbruchs. So wie Antonio Gramsci früher als Symbol einer scheinbar undogmatischen KP in Italien herhalten musste, so ist Alain Finkielkraut heute der Vorzeige-Intellektuelle eines scheinbar akzeptabel gewordenen Front National in Frankreich.“ Finkielkraut bezeichnete 2013 den Front National als „die einzige Partei, die die Franzosen mit ihrer verunsicherten Identität ernst“ nehme

  2. Es wird viel – fruchtlos – darüber diskutiert, wer nun für den Antisemitismus in Europa verantwortlich sei. Ist er ganz einfach endemisch in Europa, Teil der DNA, wird von Generation zu Generation weitergegeben? Kommt er von Rechts oder auch von Links? Wird er importiert, oder war er schon immer da? Wird er neu geweckt, oder hat er nie geschlafen? Ist er religiös oder politisch motiviert? Ist es eine Form von Rassismus, oder richtet er sich gegen die andere Religion oder den besonderen Staat Israel? —

    Und dann sagt man, was bei Juden anfange, ende niemals bei den Juden. Die gesamte Gesellschaft werde davon in Mitleidenschaft gezogen. Alle werden zu Betroffenen.

    Was bedeutet das? – Zuerst stört das Anderssein der Juden, und danach stört jedermann’s Anderssein. Das ist das Wesen des Faschismus. Der Antisemitismus ist ein Faschismus. Und wenn auch jemand „die“ Juden nicht lieben mag, so kann nur jedem am Erhalt der eigenen Freiheit gelegen sein. Freiheit zu Sein. Freiheit , verschieden, anders zu sein – aus freier Wahl oder weil man ganz einfach nicht so *ist* (denkt, aussieht, handelt, fühlt, entscheidet, lebt, glaubt…) wie alle anderen. Zuerst stört das jüdische Anderssein, und am Ende stört alles Anderssein. – Anderssein als wer oder was? – Das hängt ab vom jeweiligen Zeitgeist, von den Machtverhältnissen, etc. – So ist der Ausdruck des Antisemitismus wandelbar und verschieden, und zugleich ist es doch immer dasselbe. Die Botschaft lautet immer: Unterwerfe Dich, denn Du sollst sein wie alle anderen! Wer sich aber unterwirft, um zu sein wie alle anderen, der veräussert die eigene Freiheit; er wirft sein Leben weg. Niemand soll das wollen sollen. Niemand – Juden nicht und auch sonst niemand. Wer sich dem Antisemitismus entgegenstellt, ohne selbst jüdisch zu sein, tut dies nicht nur „für die Juden“, sondern immer auch im ureigenen Interesse, weil er/sie frei leben will. Leben, das nicht frei ist, ist des Menschen nicht würdig. Der Kampf für die Freiheit des anderen, für die Freiheit des anderen, anders zu sein, schützt die eigene Freiheit.

  3. „Das ist das Europa 2019“. Es gibt, bzw. gab noch einiges dazu zu sagen und zwar von Alain Finkielkraut selbst, in einem faszinierend analytischen Interview zum Antisemitismus in Europa vor 4 Tagen in der Welt. Leider ist das Interview durch die Bezahlschranke nicht für jedermann lesbar. Ich kann aber gerne eine lesbare Kopie hier einstellen, falls gewünscht.

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