Die wahre Opposition

Diese beiden Damen sind: links: Rotem Sela, ein israelisches Model, Schauspielerin und Moderatorin. Rechts, das ist die israelische Schauspielerin Gal Gadot, berühmt als „Wonder Woman“. Und das hier ist Shlomit Malka, ebenfalls ein berühmtes israelisches Model:

Diese drei Damen stehen für: Liberalismus, Aufklärung und – Opposition. Was ist geschehen? Rotem Sela hat auf Instagram gepostet, was so banal und offensichtlich ist, daß man meinen sollte, es gäbe andere, wichtigere Themen in Israel. Sie erklärte, daß Araber auch Menschen sein und: Bürger des Staates Israel. Punkt.

Nun ist das aber in heutigen Zeiten in Israel schon eine kleine Kulturrevolution, nachdem die Rechte unter Netanyahu mehr und mehr eine Politik und einen Wahlkampf macht, der rassistisch und diskriminierend ist. Netanyahu hatte auch nichts Besseres zu tun als sofort zu erklären, daß das neue Nationalstaat-Gesetz das neu definiere: „Israel ist nicht das Land all seiner Bürger. [Entsprechend dem neuen Gestetz]… ist Israel der Nationalstaat des jüdischen Volkes und nur des jüdischen Volkes“.

So, der Geist ist aus der Flasche, Bibi spricht Klartext, denn bislang wurde das so nicht gesagt und darauf verwiesen – was stimmt! – daß die anderen Gruppen in Israel mit israelischer Staatsbürgerschaft dieselben Rechte haben wie die jüdischen Israelis.

Der Wahnsinn an dieser Geschichte ist nicht so sehr der  – leider nicht mehr neue – Rassismus, mit dem Bibi und die Seinen agieren und agitieren. Der Wahnsinn ist, daß es „ausgerechnet“ eine schöne Frau ist, die sich „erlaubt“ sowas zu schreiben und dann von zwei weiteren schönen Frauen auch noch Unterstützung erhält. Darüber regt sich die israelische Rechte besonders auf, denn, ‚bitteschön, schöne Frauen haben in erster Linie das zu sein, wofür man sie auch bezahlt: Eben schön zu sein. Und dann sollen sie doch die Klappe halten und nichts sagen, und schon gar nichts Intelligentes bitte, das wäre ja noch schöner.‘ So in etwa wabert es gerade in der machoistischen Gesellschaft in Israel.

Wir schreiben das Jahr 2019 – da könnte man meinen, wir seien schon weiter. Aber leider nein, trotz vieler Frauen in der Politik und in vielen wichtigen Position in Wirtschaft, Kultur und anderswo, trotz der Tatsache, daß Frauen durchaus im Militär in hohen Rängen über männliche Soldaten das Sagen haben – es hilft alles nichts, im Zweifelsfall machen wir die Rolle rückwärts in die 50er Jahre (wobei da im Kibbutz zumindest mehr Gleichberechtigung herrschte, aber Sie wissen schon, was ich meine…)

Was aber noch wahnsinniger an dieser Geschichte ist: Diese drei Damen sind die wahren Oppositionellen. Denn die Herr-schaften um Benny Gantz, dem Herausforderer, bleiben merkwürdig still. Nicht vergessen: in der „Blau-Weiss“-Gruppierung befinden sich auf den ersten vier Plätzen drei ehemalige Generalstabschefs: Benny Gantz, Moshe Ya’alon und Gabi Ashkenasi. Platz gehört Yair Lapid, der war nur Sergeant in der Armee, hatte aber zu dem Thema auch nicht allzuviel zu sagen.

Natürlich gab es im Netz bereits entsprechende Reaktionen: Fotomontagen von den drei Frauen (und einer weiteren) vor dem Logo der „Blau-Weiss“ Gruppe – sie wären die wesentlich besseren Kandidatinnen etc.etc.

Und wieder einmal ist es dasselbe wie schon seit zehn Jahren: Der Verlierer heißt: die Oppositon. Der Gewinner: Bibi Netanyahu. Denn seine Botschaft wird von seiner Klientel gehört. Und alle diejenigen, die ihn loswerden wollen, sind über Gantz & Co. frustriert. Israel hat eine „Wonder Woman“, es bräuchte wohl auch einen „Wonder Man“, um die politische Landschaft zu verändern.

2 Gedanken zu „Die wahre Opposition

  1. „Not being beautiful was the true blessing. Not being beautiful forced me to develop my inner resources. The pretty girl has a handicap to overcome.“ – Golda Meir

    Diese schönen Frauen *haben* ihr Handicap überwunden, aber der andere Teil der Gesellschaft muss das nun schlucken.

  2. In einer Demokratie gibt es weder Damen nioch Herren, Fauen und Männer bedürfen des feudalistischen Firlefanz nicht. Israel wurde nicht von Damen und Herren aufgebaut, sondern von Frauen und Männern.

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